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Die Cinque Terre und Sanremo

Der berühmte italienische Halbmond der tyrrhenischen Küste, an der die Alpen und der Apennin in das Meer herabstürzen, wird von seinen kurvenförmigen und atemberaubenden Landschaften definiert.

Die italienische Riviera, Synonym für die Region Ligurien, ist von einer extremen Topografie geformt – der Alltag besteht hier aus Auf- und Abstiegen, immer in der Allgegenwart des Meereshorizonts. Wie ein Fächer öffnen sich zu beiden Seiten der Hauptstadt der Region Genua die Riviera, an der viele faszinierende Zielorte zu finden sind, darunter die Halbinsel Portofino, die sagenhaften Cinque Terre und die pittoreske Stadt Sanremo, berühmt für das italienische Musikfestival und für die Abende im Spielkasino.

Sehenswürdigkeiten der Cinque Terre

An die Felsen geschmiegt und umgeben von der Mittelmeer-Macchia findet man die fünf kleinen Bergdörfer Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso, die zusammen die Cinque Terre bilden. Auf der Ostseite Liguriens ist das einer der schönsten und spannendsten Winkel der Küste.

Ihrer Lage, eingezwängt zwischen Bergreliefs und dem Meer, die sie vor den kalten Winden schützt und ein mildes Klima das ganze Jahr über begünstigt, schulden sie ihren großen Reiz, auch wenn sie auf der anderen Seite die Besiedlung in den Jahrhunderten schwierig gemacht hat.

Die Wohnzentren entwickeln sich vertikal mit den typischen Turmhäusern, die höher als breit und in lebendigen Gelb- und Rosatönen angestrichen sind und die senkrecht zum Meer mit dem intensiven Blau des Meers und dem Grün der Vegetation kontrastieren. Rundherum hingegen erstreckt sich ein Geflecht aus ebenen Terrassen, „ciàn“ genannt, die von Trockenmauern gestützt werden und auf denen Gemüse-, Wein- und Olivengärten, Treppen, Landhäuser und Eselspfade angelegt sind.

Jedes Bergdorf der Cinque Terre hat seine eigene Besonderheit, mit Gebäuden und Monumenten, welche die jahrhundertealte Geschichte erzählen. Am besten besucht man sie zu Fuß über die vielen Pfade, die entlang der Küste laufen, auch wenn man mit dem Zug einfach und schnell von einem Städtchen zum nächsten fahren kann.

Der berühmteste ist der Sentiero Azzurro, der Blaue Pfad, der die fünf Bergdörfer über eine 12 km lange Strecke verbindet und für die prachtvolle mediterrane Kulisse hoch über dem Meer bekannt ist. Der erste Abschnitt zwischen Riomaggiore und Manarola wird Via dell‘Amore, die Straße der Liebe, genannt, ein ungefähr ein Kilometer langer Spazierweg, der mit seinen Ausblicken auf das Meer, der ungezähmten Natur und der romantische Sicht, vor allem bei Sonnenuntergang, die Spaziergänger verzaubert.

Riomaggiore. Ist das erste Städtchen der Cinque Terre, wenn man von La Spezia kommt. Ist das erste Städtchen der Cinque Terre, wenn man von La Spezia kommt. Eingerahmt von zwei Hügeln mit Terrassen, die steil zum Meer abfallen, steigt es vertikal nach oben, durchzogen von Gassen und Treppen, welche die typischen hohen und engen, mit Schiefer bedachten Turmhäuser in Gelb und Rosa voneinander trennen. Seine Ursprünge gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als die Bewohner, die im Hinterland angesiedelt waren, der Seerepublik Genua Treue schworen und weiter ins Richtung Meer zogen, wo sie einen schneleren udn sicheren Handel aufbauen konnten.

In Riomaggiore trifft man auf Monumente von großem Interesse, wie die Kirche von San Giovanni Battista (Johannes der Täufer) im oberen Teil des Dorfs, die 1340 errichtet wurde, mit drei Schiffen und Säulen in unterschiedlichen Stilen und zwei gotischen Türen; das Oratorium Santa Maria Assunta, aus dem 16. Jahrhundert, in dem ein Flügelalter aus dem 15. Jahrhundert und eine Holzstatue aus dem 14. Jahrhundert, welche die heilige Jungfrau darstellt, stehen, und das Burgschloss, das über der Altstadt thront.

Manarola. Ortsteil von Riomaggiore, liegt auf einem steil abfallenden Vorgebirge aus dunklem Felsen, mit einem kleinen Hafen, der von zwei felsigen Gebirgsausläufern umschlossen wird. Auch dieses Bergdorf, das in den Hügeln im Hinterland zwischen Wein- und Olivengärten eingefasst wird, ist in die Höhe gebaut und die typischen Turmhäuser scheinen aus dem steil über dem Meer stehenden Felsen zu ragen. Manarola wurde im 12. Jahrhundert gegründet und die Geschichte des Bergdorfes ist mit der Familie der Fieschi von Lavagna verbunden, die ihre Herrschaft nach der Niederlage im Streit mit der Republik Genua verloren haben. Sein Name kommt wahrscheinlich von dem alten Wort „Magna Roea“, einem großen Wassermühlrad, von dem noch die alte Ölmühle im unteren Teil des Dorfs als Zeugin geblieben ist.

Der Stadtkern von Manarola ist der Platz Papa Innocenzo IV., auf dem sich die wichtigsten historischen Monumente befinden: die Kirche San Lorenzo, die 1338 im gotisch-ligurischen Stil gebaut wurde und aus drei Schiffen besteht, mit einem barocken Inneren, das von einer großen Fensterrose aus weißem Marmor erhellt wird, das sich zur Fassade hin öffnet, der Weiße Glockenturn, Campanile Bianco, aus dem 14. Jahrhundert mit quadratischem Grundriss, ungewöhnlich weit von der Kirche getrennt, wahrscheinlich weil er als alter Wach- und Verteidigungsturm benutzt wurde, das Oratorium dei Disciplinati aus dem 15. Jahrhundert und das alte Krankenhaus San Rocco. Im Dorf verliert man sich in einem Gewirr aus engen Gassen und Treppen, die zwischen den Häusern durchgehen und nach oben in die Via del Belvedere oder hinunter zum kleinen Hafen und der Seeküste führen, in der man zwischen den Felsen ins Meer tauchen kann.

Corniglia. Im Unterschied zu den anderen Dörfern liegt Corniglia oben auf einem Vorgebirge in ungefähr 90 Meter Höhe über dem Meeresspiegel und deswegen ist es das einzige Bergdorf der Cinque Terre, das keinen Hafen hat. Um dahin zu gelangen, muss man die Lardarina, eine lange Ziegelsteintreppe mit 33 Rampen und 377 Stufen hochsteigen, die vom Dorf bis zum Bahnhof und dem Meer hinuntergeht. Alternativ kann man den Bus nehmen, der zwischen dem Bahnhof und dem Dorf hin- und herfährt.

Der Dorfkern ist der breite Tataragio, der kleine Hauptplatz, von dem aus man eine sensationelle Sicht auf das Meer hat und der deswegen auch „die Terrasse“ genannt wird, beherrscht vom Oratorium Oratorio dei Disciplinati, das auf das 18. Jahrhundert zurückgeht. Von hier aus kann man eine lange Treppe bis hinunter zur kleinen, felsigen Küste von Cornigliana steigen. Um ans Meer zu gehen, gibt es den schöneren Stein- und Sandstrand Guvano: Man kann ihn zu Fuß in 15 Minuten über einen alten stillgelegten Eisenbahntunnel erreichen.

Vernazza. Vernazza ist der einzige natürliche Hafen der Cinque Terre, geformt aus einem Felsenausläufer, der sich in das Meer hinausstreckt und auf dem das Bergdorf steht. Vielleicht auch deswegen wird es von vielen als das suggestivste Bergdorf gesehen, in dem die bunten und nach oben steigenden typischen Turmhäuser anmutigere Formen haben und mit Dekorationen und Bogengängen, die von einem höheren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niveau zeugen, verziert sind. Das Dorf wird von den Ruinen des Castrums, eine Reihe an mittelalterlichen Festungen, darunter die Burg Doria und ein zylinderförmiger Turm aus dem 11. Jahrhunder,t beherrscht, während sich durch das Wohnzentrum eine einzige Hauptstraße zieht, von der lotrecht steile Treppen, „arpaie“ genannt, abgehen.

Das größte Gebäude ist die Kirche Santa Magherita di Antiochia, im 13. Jahrhundert im römisch-genueser Stil gebaut, mit großen Fenstern mit drei Fensterblättern und einem mittelalterlichen Schiff und einem Schiff aus dem Rinascimento. Zu seinen Füßen erreicht man die Straße hinter dem kleinen Hafen und die Küste, an der man in das türkisfarbene Wasser der natürlichen Bucht springen kann.

Monterosso al Mare. Monterosso al Mare. Das vom Hügel San Cristoforo in zwei Teile geteilte Bergdorf ist das größte der Cinque Terre und wahrscheinlich auch das älteste. Auf der einen Seite taucht die Altstadt auf, in der ein paar Ruinen vom Burgschloss aus dem 13.Jahrhundert, Besitztum von den Herren Lagneto, und anderen Festungen zur Verteidigung gegen die Einfälle der Sarazenen, was die mächtigste Verteidigungsanlage der Cinque Terre wurde, geblieben sind. Unbedingt zu besichtigen sind die Kirche von san Giovanni Battista aus dem 14. Jahrhundert mit ihre zweifarbigen Fassade, auf dem Hügel der Cappuccini das Burgschloss der Fieschi und das Kloster mit der dem heiligen Franziskus geweihten Kirche mit Gemälden, die Van Dick, Cambiaso, Piola und Guido Reni zugeschrieben werden.

Der jüngste und touristische Teil ist Fegina, das sich des größten Starnds der Cinque Stelle rühmt. Hier findet man die Villa Montale, in welcher der Literaturnobelpreisträger logierte, der in diesem „felsigen und schmucklosen Dorf, Heim der Fischer und Bauern“ Inspiration für viele seiner berühmten Verse fand. Sein Wohnsitz ist heute das Zentrum vom Literaturpark, der dem Dichter und Schriftsteller gewidmet ist und in dem verschiedene Pfade zwischen Land und Meer zu den Orten von Monterosso führen, die ihm am meisten am Herzen lagen.

Was man in Sanremo machen kann

Beliebtes Ziel an der ligurischen Westküste ist Sanremo, die Stadt der Blumen und der Musik, eingefasst von der Schönheit der Blumenriviera, mit ihrer Altstadt voller Sehenswürdigkeiten und der bezaubernden, von Palmen beschatteten Uferpromenade.

Das Spielkasino, die prachtvollen Villen, die Kirchen, die Einkaufsstraße Corso Matteotti mit dem berühmten Ariston-Theater, die Gärten und die Strände machen aus ihr die perfekte Ortschaft für einen Tagesausflug.

Die Stadt hat zwei Seelen. Die lebendige, moderne und die alte, anmutige des historischen Viertels, la Pigna, der erste Stadtkern aus dem Mittelalter, den man über das Tor Santo Stefano aus dem 14. Jahrhundert erreicht. Berühmt im neueren Stadtteil hingegen ist das Kasino von Sanremo, ein elegantes Gebäude im Liberty-Stil, das 1905 erstmals eröffnet und 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs wiedereröffnet wurde

Besonders außergewöhnlich sind die Kirchen in der Stadt, darunter vor allem die Kathedrale San Siro und die Russisch-Orthodoxe Kirche. Die Kathedrale geht auf 811 zurück und ist das wichtigste Beispiel für die römische Architektur in Ligurien.

Die Russisch-Orthodoxe Kirche hingegen ist eines der Wahrzeichen der Stadt und ein authentisches Meisterwerk aus dem 20. Jahrhundert: Sie fällt mit ihren runden und bunten klassischen Kuppeln und einer Architektur, die so ganz anders ist als die der anderen Gebäude Sanremos, ins Auge.

Was man sich auch nicht entgehen lassen darf, sind die herrlichen historischen Villen, die Villa Nobel und die Villa Ormond. Die erste hat ihren Namen von Alfred Nobel, dem Erfinder des berühmten Preises, der hier wohnte, und wurde 1870 im maurischen Stil gebaut: Sie hat drei Stockwerke und beherbergt das Studio von Nobel, Zimmer mit Deckenfresken und zu ihr hin liegt ein großer Hof mit exotischen Pflanzen.

Villa Ormond hingegen rühmt sich eines in Zonen geteilten Gartens aus den 19. Jahrhunderts, in dem man eine große Vielfalt an exotischen Pflanzen, unter denen sehr seltene und alte Exemplare hervorstechen, bewundern kann.

Entlang des Corso Matteottis fällt der Blick auf das bekannnte Ariston-Thater, Bühne des Festivals für italienische Lieder und des Tenco-Preises, ein einzigartiges Theater, in dem bis zu zweitausend Personen sitzen können und das während der Spielzeiten im Jahr unzählige Vorstellungen wie Opern, Ballets, Kabarets, Kino und Dichterlesungen aufführt.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Museo Civico, mitten im Zentrum, das ein erstaunliches Erbe der Geschichte, der Kunst und Archäologie von Sanremo und der westlichen Riviera bewahrt: Zu den alten Zeugnissen von der Region gesellen sich die Pinakothek mit kostbaren Werken von Bildhauern und Malern aus dem 17. Jahrhundert bis in die Moderne.

Schließlich gelingt es Sanremo als wunderschöner Badeort, mit seiner Uferpromenade, der Passeggiata dell‘imperatrice, zu Ehren der russischen Zarin Maria Aleksandrovna zu verzaubern: ein Aufeinanderfolgen von hohen Palmen und Bänken, auf denen man angenehm zwischen Skulpturen und gepflegten Blumenbeeten rasten kann, der Fuß- und Wanderweg und die zwei städtischen Strände.

Die Spiaggia dei Porti, der Strand der Häfen, mit ganz feinen Sandstrand liegt dicht bei der Altstadt, zwischen Porto Sole und Porto Vecchio, während die Spiaggia Tre Ponti, der Strand der drei Brücken, etwas weiter weg liegt und von Kieselsteinen und Felsen geformt ist.

Beide Strände haben Strandbäder, Spielgeräte, Bars und Sportaktivitäten zu bieten.