Skip to main content

Pitigliano, Sorano und Sovana und die Schönheiten der mittelalterlichen Maremma

Im Herzen der Maremma, auf einem Tuffsteinvorsprung mit Blick auf tiefe Täler, die reich an Vegetation sind – das Wahrzeichen der Toskana – liegt das malerische Dorf Pitigliano.

Zusammen mit Sovana und Sorano ist es eines der drei „Borghi del Tufo“ (Tuffdörfer). Mit seinen Gassen und Gässchen stellt es ein charakteristisches Beispiel einer mittelalterlichen Stadt dar, in der jede Ecke kleine Schätze und Spuren vergangener Epochen verbirgt.

Im Tal, in das sie eingebettet sind, wurden von den Etruskern große, in den Tuffstein gehauene Gehwege geöffnet: die so genannten „Vie Cave“ (Hohlwege), ein Netz von frei begehbaren Gehwegen, das sich um das bewohnte Gebiet erstreckt. Ein sehr eindrucksvoller Ort, sowohl hinsichtlich seiner Geschichte als auch für die visuelle Wirkung, die ihn charakterisiert.

Genau diese charakteristische Beschaffenheit des Bodens, auf dem Pitigliano gebaut ist, hat es zu einer Stadt gemacht, die von privaten unterirdischen Kellern geprägt ist. In der Tat ist Tuff ein weiches Vulkangestein, das leicht bearbeitbar und formbar ist. Dies ermöglichte es den Bewohnern, Räume zu schaffen, die der Aufbewahrung von Lebensmitteln, Wein und Öl gewidmet waren, fernab der Hitze der Sommertage.

Die Stadt, reich an Geschichte und Kultur, wurde „Klein-Jerusalem“ genannt, weil sie seit dem 16. Jahrhundert jüdische Familien beherbergte, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind. Das Zusammenleben zwischen der neuen jüdischen Gemeinde und den Bürgern von Pitigliano war so friedlich, dass gleich die ersten Sakralbauten für die jüdische Religion errichtet wurden, wie die Synagoge von 1598.

Auf seiner erhöhten Position dominiert das Dorf eine herrliche ländliche Landschaft, die mit Olivenbäumen und Weinreben bepflanzt ist. Vor allem letztere sind der Protagonist des „Bianco di Pitigliano“ DOC (Q.b.A.), einer der ersten DOC-Weine in Italien (1966), jahrelang etwas unterschätzt, aber heute dank der Winzer der Region lebendig und vital.

Was kann man in Pitigliano unternehmen

Für Liebhaber kleiner mittelalterlicher Dörfer ist Pitigliano sicherlich ein Halt, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Die orangefarbene Flagge des italienischen Touring Clubs konzentriert sich in seinem historischen Zentrum auf mehrere Punkte von historischem und kulturellem Interesse, die sehr geschätzt und sehr interessant sind.

  • BESUCH DES GHETTOS
    Das sogenannte „Ghetto“ erstreckt sich um eine Straße herum, die Via Zuccarelli, die an der Piazza della Repubblica beginnt und in der Via Aldebrandeschi endet, wo das Viertel Capisotto beginnt.Erbaut ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, nach der Ankunft der jüdischen Gemeinde in Pitigliano, war das Ghetto der Leebensmittelpunkt der jüdischen Gemeinde im toskanischen Dorf. In den Jahrzehnten nach der Ankunft der jüdischen Gemeinde in Pitigliano, gegen Ende des 15. Jahrhunderts, wurden die Synagoge, die rituellen Baderäume, der Ofen für ungesäuertes Brot, die koschere Metzgerei und der Keller gebaut.

 

  • DIE HOHLWEGE
    In der umliegenden Landschaft gibt es ein dichtes Netz von unterirdischen Gängen, Tunneln und Höhlen, die in das Herz des Tuffsteins „geschnitten“ sind: die „Vie Cave“ (Hohlwege), von den Etruskern von Hand als Verbindungsstraßen gegraben.Die Strecke dieser halbunterirdischen Wege umfasst das Gebiet rund um das alte Dorf und erstreckt sich insgesamt über mehrere Kilometer, die jedoch in einzelne begehbare Abschnitte unterteilt sind.

 

  • DER WEIN
    Pitigliano ist das Herz der Herkunftsbezeichnung, von der sich der Name des Weißweins herleitet, dessen Basis aus Trebbiano Toscano und für den Rest aus Sorten wie Greco, Grechetto, Sauvignon, Viognier und Chardonnay besteht. Der Bianco di Pitigliano DOC umfasst verschiedene Weinsorten, wie den Basiswein Bianco di Pitigliano (still oder trocken), den Schaumwein, den mit Superior und den Vinsanto.

Besuch in Sovana

Etwa 7 Kilometer von Pitigliano entfernt liegt Sovana, das zu einem der schönsten Dörfer Italiens gewählt wurde.

Es hat seinen mittelalterlichen Grundriss mit den Ruinen der imposanten Rocca Aldobrandesca (Festung) aus dem 11. Jahrhundert bewahrt. Entlang der gesamten Via del Pretorio, der einzigen Zufahrtsstraße zum Dorf bis 1558, gelangt man auf die Piazza del Pretorio und vor den im 12. Jahrhundert erbauten Palazzo dell’Archivio mit dem Glockengiebel und dem Uhrturm.

Auf der rechten Seite des Platzes steht der Palazzo Pretorio, ein Gebäude aus dem 13. Jahrhundert mit zahlreichen Wappen an der Fassade, die auf die sienesischen „Capitani del Popolo“ (Führer des Volkes – Teil der lokalen Verwaltung im Mittelalter) und Kommissare (kontrollierten die Arbeit der Beamten/Amtsträger) verweisen, die Sovana zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert regierten. Auf der linken Seite hingegen steht die Kirche Santa Maria aus spätromanischer Zeit (12.-13. Jahrhundert); an der Seite der Palazzo Bourbon Del Monte, der den gleichnamigen Markgrafen gehörte, mit einer rustikalen Fassade und einem großen Portikus, der an die Umfassungsmauern von San Mamiliano, der ältesten Kirche der Stadt, angrenzt.

Verlässt man den Platz in Richtung Via di Mezzo gelangt man zum Dom. In dieser Straße steht das Haus von Ildebrando di Soana, der 1073 Papst Gregor VII. wurde; Einige Meter weiter erhebt sich der Dom von Sovana, toskanaweit eines der wichtigsten Gebäude im romanisch-gotischen Stil.

Besuchen in Sorano

Sorano vervollständigt die Dreierserie der Tuffstädte. Ein Dorf, in dem es Spaß macht, sich in seinen engen und verwinkelten Gassen und Gässchen zu „verirren“, die sich zwischen den Häusern aus Tuffstein und den historischen Gebäuden aus grau-gelbem Stein mit einer suggestiven Architektur, die von verschiedenen Generationen von Bauherren erbaut wurden, hindurch schlängeln.

Sorano, ein historisches Dorf, das auf die Etrusker zurückgeht, wurde vor allem aufgrund seiner strategischen Lage oft erobert: 1417 wurde es Teil der Republik Siena; 1556 wurde es vollständig unabhängig, nur um dem Herzogtum Toskana angegliedert und schließlich 1860 Teil des Königreichs Italien zu werden.

Es gibt zwei Tore, die in der Vergangenheit als Zutritt zur Stadt dienten: die Porta di Sopra und die Porta di Sotto, beide spektakulär. Das erste befindet sich unter der Festung Orsini und führt ins Herz der Stadt, während das zweite in der Nähe des Masso Leopoldino liegt und noch heute das Stadtwappen trägt.

Letzteres ist eine befestigte Panoramaterrasse, die auf Geheiß des Großherzogs Leopoldo vor der Festung Orsini errichtet wurde und zusammen mit ihren Mauern ein wesentlicher Bestandteil des Verteidigungssystems von Sorano war.

In Sorano lebte wie in Pitigliano mehrere Jahrhunderte lang eine jüdische Gemeinde, daher gibt es auch hier das Ghetto und in der Via Selvi die Synagoge, die wahrscheinlich auf das Ende des 16. Jahrhunderts zurückgeht und erst kürzlich restauriert wurde.